Im August 2020, mitten in der Pandemie, wurde bei meinem Sohn ein Ewing Sarkom im rechten Becken entdeckt.
Er war damals 14 Jahre alt und ich merkte zuvor, dass er extrem ruhig und wenig aktiv
geworden war. Da alle sportlichen Aktivitäten und auch der Schulbesuch nicht möglich waren, habe ich sein Verhalten als reine Langweile interpretiert.
Eines Tages habe ich einfach die Idee gehabt nachzugucken, was er in die Suchmaschine
seines Handys eingibt und dort stand: „Beinschmerzen“.
Ich habe sofort nach einem Orthopäden vor Ort gesucht und zum Glück kurzfristig einem Termin bekommen.
Der Arzt war sehr erfahren und hat ihn gründlich untersucht. An seinem Gesäß konnte man eine „Beule“ sehen, die er mit dem Ultraschallgerät untersucht hat.
In den Augen des Arztes konnte ich sehen, dass er nichts Gutes gefunden hatte.
Nach der Untersuchung erklärte er mir, dass er einen Tumor gefunden hat und dieser sah nicht gutartig aus.
Ich fragte ihn nach dem Namen des Tumors und er sagte: „Ein Sarkom“. Diesen Namen hatte ich noch nie zuvor gehört.
Der Arzt hat uns für weitere Untersuchungen in eine radiologische Klinik geschickt. Dort wurde ein MRT, sowie eine Computertomographie gemacht. Daraufhin wurden wir an eine Universitätsklinik mit Erfahrung an Sarkomen weiterüberwiesen.
Daraufhin folgte die Biopsie des Tumors, um die Art des Sarkoms zu erfahren, sowie weitere,
verschiedene Untersuchungen. Nun hatten wir Klarheit: Es war ein Ewing Sarkom.
Exakt einen Monat nach dem ersten Gespräch mit dem Orthopäden bekam mein Sohn die erste von insgesamt 14 Chemotherapie-Blöcke.
Der Tumor hat sich größtenteils zurückgebildet, doch er war noch da. Als operative Methode wurde uns eine interne
Hemipelvektomie, sprich eine komplette Resektion des Beckens empfohlen.
Ich war am Boden zerstört und gleichzeitig dankbar, dass er sein Bein behalten konnte.
„Seid in allen dankbar“ 1.Thessalonicher 5:18
Im März 2021 wurde dann der Tumor nach einer 5-stündiger OP erfolgreich entfernt. Es folgten weitere Chemotherapien und 25 Bestrahlungen.
Im August 2021 ist er an der Lunge operiert worden, da man dort bei ihm, Metastasen-ähnliche Stellen gefunden hatte.
Das Labor hat „kein Anzeichen von Malignität“ an den aus der Lunge untersuchten Stellen gefunden.
Man kann denken mein Sohn hätte „Glück im Unglück“ gehabt. Glück, weil ich sofort einen guten Arzt gefunden habe der direkt die richtige Diagnose erstellt hat oder Glück, weil die Metastasen in der Lunge tot waren. Ich nenne es lieber Gottes Werk.
Denn schon beim ersten Arzttermin hatte ich gespürt, dass er am Ende wieder gesund sein würde.
Einmal hatte ich im Traum der Besuch eines Engels, der mir sagte: „Du hast alles richtig gemacht“.
Ich finde auch der Kopf spielt eine große Rolle und obwohl ich wusste, dass die Medikamente, die mein Sohn bekommen hat, gar nicht so aktuell waren (manche Medikamente werden seit Jahrzehnte eingesetzt), habe ich ihm damals erzählt, dass er das modernste bekommt was es gibt.
Diese Krankheitszeit war ein Wechselbad der Gefühle für mich als Mutter. Mal war ich traurig, mal dankbar, mal wütend,
und habe mich sogar als “Verlierer” gefühlt, weil ich das nicht verhindern konnte. Es ist eine sehr extreme Erfahrung.
Aber die Therapie danach hat mir geholfen.
Und ein Gefühl was ich immer hatte war: Egal was die Ärzten mir sagen, ich werde dies niemals als
„das letzte Wort“ sehen.
Heute ist mein Sohn schon über 3 Jahren krebsfrei und wird nächstes Jahr sein Abitur schreiben.
Ich bin einfach jetzt schon dankbar für alles, was auf uns zukommt.
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